Unser Verein „Russischsprachige Demokratinnen und Demokraten“ veranstaltet eines der ersten eigenen Events. Schon lange wollten wir etwas im Debattenformat machen. Nun starten wir mit einer Diskussion über ein sehr aktuelles Thema des innerdeutschen Diskurses. Ostdeutschland integriert sich weiterhin in die BRD; zumindest fühlen sich viele Ostdeutsche noch nicht gleichberechtigt mit den Westdeutschen. Dieses Thema wird nach wie vor in Filmen, Publikationen und politischen Statements behandelt.
Warum ist das so? Einige meinen, dass Deutschland Fehler bei der Integration der ehemaligen DDR gemacht hat, die bis heute nachwirken. Andere wiederum sind der Meinung, dass die Ostdeutschen selbst nicht genug Anstrengungen zur Integration unternommen haben.
Warum das für uns besonders interessant ist: In unseren Herkunftsländern gibt es kein „BRD“ und auch keine Aussicht darauf. Die Abkehr vom sowjetischen Regime muss dort eigenständig erfolgen. In diesem Sinne ist es lehrreich, den Weg der „komfortablen“ Demokratisierung zu betrachten – insbesondere, wenn die ostdeutsche Identität so fest verankert ist. Was bedeutet das dann für die Länder der ehemaligen Sowjetunion?
In der Debatte treten Mitglieder unseres Vereins und zugleich Mitglieder deutscher Parteien auf: Artem Stasyk vertritt die Partei Die Linke und Maxim Andreev die Grünen.
Das Offline-Debattenformat wurde Mitte der 2000er Jahre von Alexei Nawalny erstmals in Moskau eingeführt und verbreitete sich auch in die Regionen, wie z. B. in Jaroslawl, wo es erfolgreich von verschiedenen Teams durchgeführt wurde. Der Grund dafür ist klar: Wenn das Fernsehen zensiert wird, wenn die nationale Politik nur „systemkonform“ ist und echte Bürgeraktivität gefördert werden soll, entstehen Debatten vor Ort. In Jaroslawl nahmen gerne auch Abgeordnete und Parteifunktionäre daran teil, weil alle echte Politik erleben wollen.
Auch in Dresden haben wir vor einigen Jahren schon einmal erfolgreich Debatten auf Russisch durchgeführt. Damals wurde das Projekt finanziert: Wir erhielten Geld für die Raummiete und das Honorar des Moderators – also für mich.
Diesmal organisieren wir alles eigenständig, ohne Projektgelder. Den Raum mieten wir von unseren eigenen Mitteln. Deshalb bitten wir um Ihre Unterstützung: Der Eintritt zu den Debatten ist kostenpflichtig – wie bei den Dresdner Stand-up-Veranstaltungen, auf deren Bühne wir uns treffen. Der Eintritt beträgt eine beliebige Banknote als Form der Unterstützung, um gemeinsam eine spannende Idee umzusetzen.
Später werden wir Maxim und Artem bitten, mehr über den Inhalt der Debatte zu erzählen. Wir planen, noch einige weitere Ideen ohne Projektförderung umzusetzen und hoffen auf Ihre Unterstützung – wenn Sie uns finanziell unterstützen, wird das Projekt vorankommen.
Für zwei Veranstaltungen im Dezember haben wir übrigens bereits Fördergelder erhalten, dazu informieren wir später, und die Teilnahme wird dort selbstverständlich kostenlos sein.
Falls Sie Fragen haben – stellen Sie sie gerne und kommen Sie unbedingt vorbei.
Wann: 15. November 2024
Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr
Wo: Likör Manufaktur, Gutzkow Str. 30, Dresden
Eintritt: ein beliebiger Geldschein